Der ökologische Pfotenabdruck, Flächenverbrauch.

In Österreich leben rund 837.000 Hunde. Kein Wunder auch, denn wir lieben unsere vierbeinigen Lebensgefährten. Doch die Haltung unserer Lieblinge hat auch Auswirkungen auf unsere Umwelt. Besonders durch ihren Fleischkonsum steigt die Ökobilanz unseres Haushalts an.

Damit du die Auswirkungen eures gemeinsamen Alltags besser verstehen kannst, wollen wir dir in diesem Artikel den ökologischen Pfotenabdruck vorstellen.

 

Was ist der ökologische Pfotenabdruck?

Mit dem ökologischen Pfotenabdruck lernst du nachzuvollziehen, wodurch sich die ökologischen Auswirkungen unserer Hunde ergeben. Aber mach dir keine Sorge, als Tierliebhaber*innen soll das am Ende nicht bedeuten, dass wir in Zukunft auf unsere Hunde verzichten müssen, deshalb gibt es nämlich Insekten!

Ähnlich wie der ökologische Fußabdruck, stellt der ökologische Pfotenabdruck den Einfluss unserer Hunde auf unseren Planeten dar. Um unseren Lebensstil zu ermöglichen wird entlang der Wertschöpfung unserer Konsumgüter viel Fläche verbraucht. Das macht den ökologischen Fußabdruck zu einem Indikator für Nachhaltigkeit, denn er stellt die benötigte Fläche dar, um unseren Lebensstil zu ermöglichen.

Auch Hunde benötigen entlang der Wertschöpfung ihrer Konsumgüter viel Fläche. Besonders die Fleischproduktion trägt hier maßgeblich dazu bei. Darüber hinaus entstehen meistens auch Emissionen in der Produktion. Das ist es, was der ökologische Pfotenabdruck darstellt.

Woraus ergibt sich der ökologische Pfotenabdruck?

90% des ökologischen Pfotenabdrucks stammen aus dem Futter deines Hundes 

    • Von der Erzeugung von Fleisch
    • zur Futtermittelerzeugung für die Viehzucht,
    • bis hin zum Transport des Futters und der Tiere, entstehen Emissionen und Umwelteinwirkungen
  • Darüber hinaus sind auch Ausscheidungen unserer Hunde für einen gewissen Anteil von Bodenversauerung verantwortlich
  • Als Hundebesitzer*innen verbrauchen wir zusätzliche Materialien wie die Verpackungen des Futters, oder in die Jahre gekommene Spielzeuge und Zubehör
  • Und zuletzt ist auch die Transportwahl beim Spazieren fahren ausschlaggebend für den ökologischen Pfotenabdruck. Je nachdem ob wir uns entscheiden zu Fuß, mit den Öffis oder mit dem Auto unterwegs zu sein.

Das Fleisch macht's aus!

Das Futter unserer Hunde trägt zu 90% zum ökologischen Pfotenabdruck bei. Das ergab eine Studie der Technischen Universität Berlin, bei der Berechnung der Auswirkungen von Hunden auf unseren Planeten. Den größten Anteil bewirkt dabei die Fleischkomponente, denn mehr als die Hälfte der österreichischen Landwirtschaftsemissionen entstehen durch unsere Fleischproduktion. Darüber hinaus ist Massentierhaltung weltweit für 20% der globalen Emissionen verantwortlich. Damit ist unsere globale Fleischproduktion ein wesentlicher Treiber des Klimawandels.

Das wollen wir uns genauer ansehen

Für die Aufzucht der Nutztiere braucht es große Mengen Futter. Dafür werden weltweit 40% unserer Ackerflächen genützt. Um diese Fläche überhaupt bereitzustellen, werden leider großflächig Wälder für die Erzeugung von Futtermitteln gerodet. Das schadet nicht nur der heimischen Artenvielfalt die in diesen Wäldern lebt, sondern stößt zusätzliches CO2 in unsere Atmosphäre aus.

Die Abholzung unserer Wälder bewirkt den Ausstoß von CO2 in unsere Atmosphäre. Dies passiert aus dem Grund, da wir in gewissen Regionen für Rodungen Waldbrände zünden. Diese sind wesentlich "effektiver" als jeden Baum zu fällen. Durch den Brand entstehen jedoch CO2 Emissionen die an die Atmosphäre abgegeben werden. Gleichzeitig verlieren wir dadurch die Fähigkeit unserer Wälder, CO2 zu binden. Damit heizen wir unser Klima doppelt an.

Wie viel Fläche betrifft unsere Hunde?

Wie viel Fläche für die Erzeugung von Heimtierfutter weltweit benötigt wird berechnete eine Studie der Edinburgh Universität in Schottland. Das Team rund um den Forscher Peter Alexander analysierte dafür 281 Trockenfuttersorten für Hunde und Katzen und kam auf eine Fläche von 49 Millionen Hektar. Das ist so groß wie ca. 6-mal Österreich!

Unsere Hunde und Katzen brauchen

Solche Studien sind natürlich mit Vorsicht zu genießen, denn es gibt nur wenige Vergleiche und jedes Land hat unterschiedliche landwirtschaftliche Standards. Einen Einfluss hätte hier beispielsweise die Biolandwirtschaft, denn sie benötigt in der Viehzucht mehr Fläche für ihre Tiere. Bei konventioneller Zucht braucht es weniger Fläche. Darüber hinaus ist auch zu beachten, ob für das Futter Muskelfleisch benutzt wurde, oder Reste aus der Fleischerzeugung in das Hundefutter kommen, sogenannte Nebenerzeugnisse. Dazu gleich mehr!

 

Auch auf der Victoria Universität berechneten die Forscher*innen Brenda und Robert Vale, dass ein Hund in Neuseeland jährlich 8400m2 allein für seine Ernährung beansprucht. Sie zeigten auch, dass Hunde mehr Emissionen verursachen als ein 4,6 Liter Land Cruiser Geländewagen, der jährlich 10.000 km fährt. Laut ihrer Kalkulation kommt diese hohe Fläche aus der Fleischproduktion zustande. Ein Hund frisst demnach durchschnittlich 164kg Fleisch im Jahr. Das entspricht einer täglichen Portion von 450g Fleisch. Das kann auf den Neuseeländischen Durchschnittshund zutreffen, muss aber in anderen Ländern nicht derselbe Fall sein. Daten hierzu fehlen in Österreich, deshalb können wir hier leider keinen direkten Vergleich herstellen, wie viel ein Hund in Österreich durchschnittlich isst.

Allerdings muss man sehr wohl beachten, dass die Fleischproduktion einen sehr hohen Flächenverbrauch aufweist. So wird für eine Tonne Rindfleisch 38.000 m2 Fläche benötigt. Bei Schwein und Huhn sind es 10.000 m2 und 9.000 m2.

In der Kritik stehen diese Studien deshalb, da nicht jedes Hundefutter aus reinem Muskelfleisch besteht und somit Vieh nicht ausschließlich für die Erzeugung von Hundefutter gezüchtet wird. Das stimmt auch in gewisser Weise, denn Nebenerzeugnisse bilden den Hauptbestandteil konventionellen Hundefutters. Niels Jungbluth, Umweltingenieur und Geschäftsführer des auf Ökobilanzen spezialisierten Schweizer Unternehmens Esu-Services, berechnete daher die Fläche erneut. Bei Fütterung mit Nebenerzeugnissen sind Hunde demnach für einen Flächenverbrauch von 2000m2 verantwortlich. Stimmen wir diesem Ergebnis in Österreich zu, so würden trotzdem 165.000 Hektar oder  1.650 km2 Fläche für die Hundefuttererzeugung benötigt werden. Das ist so viel wie 4-mal Wien.

Mit der Humanisierung von Hundefutter ändert sich gerade unser Hundefutter. Auch in Österreich. Immer mehr Menschen achten auf die ausgewogene Ernährung ihrer Hunde und somit auf einen gewissen Muskelfleischanteil in ihrem Futter. Das verstehen wir auch, denn bei Nebenerzeugnissen ist nicht immer klar, was alles im Futter verarbeitet wird. Mit diesem Trend wird aber deutlich, dass Hunde damit wieder stärkeren Einfluss auf unsere Umwelt nehmen.

So viel zur Fläche!

Also, was bleibt nun zu tun? Nun du hast schon mal den ersten Schritt richtig gemacht! Sich zu informieren ist wichtig und der erste Schritt in eine bessere Zukunft.

  

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