Unsere Rezepturen wurden mithilfe von Frau Dr. Wirnsberger erstellt. Ihr breites Wissen in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) hat uns besonders bei der Wahl von Kräutern unterstützt. So konnten wir österreichische Kräuter ausfindig machen, die die Gesundheit unserer Hunde unterstützen.
Was ist TCM?
Die TCM wird in China schon seit vielen Jahrtausenden praktiziert. Die Behandlungsmethoden der TCM beinhalten die Akupunktur, die Chinesische Arzneimitteltherapie, die Ernährungslehre, die Manuelle Therapie Tuina und die Bewegungstherapien Qigong und Tai Ji.
Durch genaues Beobachten der körpereigenen Vorgänge, der Lebensweise, Ernährung und dem Verkosten und Austesten verschiedenster Pflanzenteile wurde eine in sich geschlossene medizinische Lehre etabliert. Die Akupunktur, in Europa der bedeutendste Zweig der TCM, ist in China weniger wichtig als die chinesische Phytotherapie, die Pflanzenheilkunde. Mehrere hundert Substanzen sind bereits jahrhunderte- und teils jahrtausendelang gebräuchlich.
Einige besonders berühmte TCM Ärzte zogen viele Jahre hindurch durchs Land, um die Wirkungsweise der landesweit vorkommenden Pflanzen an sich zu testen. Nicht weniger dieser TCM Ärzte bezahlten dies auch mit ihren Leben, da natürlich von vielen Pflanzen noch nicht bekannt war, ob sie giftig waren oder nicht, bzw. in welcher Dosierung und Bearbeitung sie verträglich sind. Das Wissen über heilende Pflanzen wurde so über viele Jahrtausende stetig erweitert.
In den 1970er Jahren wurde durch die Öffnung Chinas dieses traditionelle Wissen in die Welt getragen und besonders die Akupunktur erfreute sich bald großer Beliebtheit.
Die veterinärmedizinische Entwicklung der TCM fand parallel zu den Entwicklungen der TCM in China und später im Rest der Welt statt. Seit einigen Jahrzehnten ist hierzulande besonders die Akupunktur ein wichtiger Bestandteil integrativer Behandlungen bei Tieren.
Das Erheben einer TCM Diagnose stellt die Grundlage für eine erfolgreiche Therapie dar. Wichtig zu erwähnen ist, dass eine fundierte medizinische Diagnose unabdingbar ist. So ist zum Beispiel Diabetes mellitus natürlich mit Insulin zu therapieren und ein Kreuzbandriss chirurgisch zu versorgen.
Die Stärken der Akupunktur in der Veterinärmedizin liegen im orthopädischen Bereich, in der Onkologie, der Geriatrie und der Rehabilitation entweder als Zusatztherapie oder auch- wenn es die Diagnose zulässt- als alleinige Behandlungsform. Kombinierte Therapieformen wie zum Beispiel Physiotherapie und Akupunktur gemeinsam können in der Orthopädie wahre Wunder vollbringen.
Die Therapie von Schmerzuständen aufgrund von Spondylosen zum Beispiel ist in den meisten Fällen ausschließlich mit Akupunktur zu bewältigen, hie und da wird noch eine zusätzliche entzündungshemmende Behandlung benötigt.
Die Chinesische Phytotherapie stellt eine zusätzliche, äußerst wirkungsvolle Heilmethode dar.
Sei es als Zusatzbehandlung in der Onkologie, als Tonikum bei geriatrischen Patienten, Hilfe bei diversen Stoffwechselerkrankungen – die Liste der Einsatzgebiete der chinesischen Arzneipflanzen ist lang.
Zu beachten ist jedenfalls, dass bei den TCM Mischungen auf tierische Bestandteile verzichtet werden sollte. Das Horn des Nashorns, Tigerknochen oder Bärengalle haben sowohl aus Artenschutz- als auch aus Tierschutzsicht keinerlei Berechtigung, in der Behandlung verwendet zu werden.
Selbst bei den verwendeten Heilpflanzen ist zu bedenken, dass viele Arten aus Wildsammlungen stammen und natürlich nicht unbegrenzt wachsen. Daher ist es wichtig, auf die Verwendung bedrohter Pflanzenarten zu verzichten.
Der Wunsch, mit einheimischen Pflanzen zu heilen ist hier natürlich naheliegend und sollte definitiv weiter erforscht werden. Viele Heilkräuter, die bei uns beheimatet sind, haben in der Veterinärmedizin noch nicht den Stellenwert, der ihnen eigentlich zustehen sollte.
Diese Pflanzen haben ein breites Spektrum an Wirkstoffen. So ist zum Beispiel der Thymian reich an ätherischen Ölen, die wunderbar bei Atemwegserkrankungen eingesetzt werden können. Saponine im Efeu, die schleimlösend wirken, haben dasselbe Einsatzgebiet. Die Hagebutte etwa enthält Vitamin C, Pektine und Gerbstoffe, deren Wirkung antioxidativ und analgetisch, also schmerzlindernd ist. Die Schafgarbe wird bei innerlichen Entzündungen eingesetzt, also beispielsweise bei Störungen im Bereich des Darmes. Durch seinen Gehalt an Bitterstoffen ist der Löwenzahn eine weitere wichtige Heilpflanze, die bei uns an allen Ecken wächst. Diese Liste wirkungsvoller, heimischer Heilpflanzen ließe sich natürlich noch viel weiter fortsetzen.
Die bereits seit vielen Jahrhunderten verwendeten TCM Kräuterrezepturen so abzuwandeln, dass sie wirksam sind und durch möglichst viele einheimische Pflanzen ersetzt werden können, sehe ich als eine meiner wichtigsten Aufgaben für die Zukunft, sowohl aus ökologischer Sicht, als auch um meinen Patienten ein möglichst breites, schonendes Therapiespektrum anbieten zu können.
Dr. Andrea Wirnsberger
Tierärztin Klosterneuburg