Futtermittelallergie oder Unverträglichkeit?

Die Frage woran dein Hund leidet, wenn er nach seinem Fressen nicht fit ist, ist oft leichter gestellt als beantwortet... Trotzdem gibt es Indikatoren die darauf hinweisen, ob dein Hund ein Lebensmittel nicht verträgt oder gar allergisch darauf reagiert.

 

Wie erkenne ich Futterunverträglichkeiten?

Anzeichen einer Futterunverträglichkeit sind:

  • Eine Störung des Verdauungstraktes die du an Durchfall, Erbrechen und/oder Blähungen erkennst
  • Oder Juckreiz und/oder Hautveränderungen
Das bedeutet nicht zwangsweise, dass dein Hund eine Futtermittelunverträglichkeit hat sobald er diese Symptome aufweist. Auch andere Krankheitsbilder können diese Symptome hervorrufen. Wichtig ist aber, dass du die Symptome im Auge behältst und dich im Zweifelsfall an deinen Tierarzt oder deine Tierärztin wendest. 

 

Symptome können manchmal auch zeitverzögert auftreten oder aufgrund anderer Allergien hervorgerufen werden, wie beispielsweise Umweltallergien (Hausstaubmilben, Flohspeichel, Gräser, usw.). Voreilige Schlüsse solltest du daher auch nicht ziehen. 

 

Welche Reaktionen können Hunde auf Futter bilden?

  • Futtermittelallergien
  • Futtermittelunverträglichkeiten oder Intoleranzen (beide Wörter beschreiben dieselbe Reaktion)
  • Eine Vergiftung
Futtermittelallergien, -unverträglichkeiten oder -intoleranzen werden oft fälschlicherweise Synonym verwendet. Tatsächlich können aber nur Unverträglichkeit und Intoleranz synonym verwendet werden. Der große Unterschied zwischen einer Allergie und einer Unverträglichkeit ist die Involvierung des Immunsystems. 

Was ist eine Futtermittelallergie?

Eine Futtermittelallergie ist eine mögliche Ursache für eine atopische Dermatitis. Das Futter ist jedoch nur in 30% der Fällen der Auslöser. In den meisten Fällen leiden Hunde an Umweltallergien. 

Unter einer Atopie versteht man die Neigung zu einer verstärkten allergischen Reaktion auf normalerweise harmlose Substanzen oder Reize

Wie äußert sich atopische Dermatitis?

Du erkennst atopische Dermatitis an: 

  • Juckreiz
  • Eitrigen Pusteln (Pyodermie)
  • Und/oder Ohrenentzündungen (Otitiden)
Bei so gut wie allen betroffenen Hunden tritt Juckreiz auf. 
Häufig ist auch eine Pyodermie. Diese bewirkt eitrige Pusteln die zu großflächigen, nässenden Wunden führen können. Das juckt meistens auch ganz schön…

Rassebedingte Allergien

Retriever, Schäferhunde und Pointer sind durch mögliche genetische Prädisposition für Pyodermie anfälliger als andere Hunde. Da sich das Mikrobiom der Hundehaut bei atopischen Hunden verändert, neigen sie zu Entzündungen des äußeren Gehörganges. 

Cockerspaniel, West Highland White Terrier, Golden Retriever, Shar Pei und Labrador zeigen Rasseprädispositionen für Otitiden. 

Eine atopische Dermatitis entwickelt sich meist in den ersten drei bist fünf Lebensjahren. Der deutsche Allergiebund schätzt ein Auftreten bei 10-15% der Hunde in Deutschland. 

Weitere Rassen die leider vorbelastet für Futterallergien sind, sind: 

  • Schäferhunde
  • Boxer
  • Westhighland White Terrier
  • Französische Bulldogge
  • Bullterrier
  • Amerikanischer Cockerspaniel
  • Englischer Springerspaniel
  • Pudel
  • Sharpei
  • Dachshund
  • Collie
  • Miniatur Schnauer
  • Lhasa Apso
  • Mops
  • Dalmatiner
  • Ridgebacks
Eine englische Studie stellte eine 50%-ige Wahrscheinlichkeit einer atopischen Dermatitis bei Golden Retrievern und Labradoren fest.

Umweltallergien

Ein Grund für Umweltallergien kann die “Hygiene-Hypothese” liefern: ursprünglich ging diese Hypothese auf Beobachtungen zurück, dass Kindern die auf dem Land aufwachsen seltener unter Umweltallergien leiden, als Kinder in der Stadt. Da auf Bauernhöfen Kindern bereits früh und vermehrt mit verschiedenen Bakterienpartikeln in Kontakt treten wird ihr Immunsystem trainiert. Ein “untrainiertes” Immunsystem ist daher anfälliger auf Überreaktionen und somit auf die Ausbildung von Allergien. 

Futtermittelallergien

Eine Reaktion des Immunsystems des Hundes!

Eigentlich harmlose Stoffe werden vom Körper deines Hundes als gefährliche Eindringlinge (Allergene) identifiziert und mit Antikörpern quasi markiert. Das Immunsystem handelt durch eine Überreaktion der körpereigenen Abwehrkräfte und bildet Antikörper! Diese Reaktionen können sofort bis Tage später auftreten, was die Identifikation des Auslösers nicht unbedingt leichter macht.

Allergien können milde Symptomatik bis starke Einschränkungen der Lebensqualität eines Hundes bedeuten. Diese bestehen meist für ein Leben lang und können bereits durch kleinste Mengen ausgelöst werden. 

Die Krankheitsanzeichen sind nicht saisonal, wodurch sie sich von beispielsweise Pollen unterscheiden lassen. So gut wie immer ist die Proteinquelle im Futter der Verursacher. Hunde müssen somit auf Fleischsorten umgestellt werden die sie noch nie vorher gegessen haben. Durch eine geschlossene Deklaration der Inhaltsstoffe vieler Hundefutter, wissen Besitzer*innen jedoch oftmals gar nicht, welche Tierarten alle in ihrem Futter verarbeitet wurden. Um also eindeutig eine andere Proteinquelle zu füttern, wird immer öfter auf “exotisches” Tierfleisch wie Känguru zurückgegriffen. 

Was kann ich tun?

  • Sei dir bewusst was du fütterst, durch den Kauf von Futter mit offen deklarierten Inhaltsstoffen 
  • Lasse deinen Hund im 1. Lebensjahr verschiedene Lebensmittel kennenlernen und daran gewöhnen
  • Halte dir eine (auch ökologisch verträgliche) Proteinquelle offen, falls dein Hund nachträglich eine Allergie ausbildet

Futtermittelunverträglichkeit

Ist eine Reaktion des Körpers aufgrund von Giftstoffen oder fehlenden enzymatischen Systemen die notwendig wären, um alle Nährstoffe zu verarbeiten. 

Futterbestandteile wie zum Beispiel Histamin, Laktose oder Gluten können (von Enzymen) im Körper deines Hundes nicht ausreichend abgebaut werden. Durch Fehlen des entsprechenden Enzyms kann es zu einem Überschuss dieser Nährstoffe kommen, wodurch bei Übertreten eines individuellen Schwellenwertes körperliche Beschwerden auftreten können. Diese Intoleranzen kennen wir von uns Menschen. Eine Gluten-Sensitivität tritt in der Tat nur selten auf. Vorbelastet dafür sind Setter und Vorder-Terrier. 

Wie finde ich heraus was er hat?

Eine klinische Abgrenzung von Futtermittelallergie und Unverträglichkeiten sind auf den ersten Blick nur schwer möglich. Da Diagnose und Therapie bei beiden Erscheinungsformen dieselben Maßnahmen erfordern (Eliminationsdiät und Vermeidung der auslösenden Komponente) ist das im Grunde auch nicht weiter schlimm. 

Bei Futtermittelunverträglichkeiten gilt die Ausschlussdiät als momentaner „Goldstandard“. Die Hunde werden auf noch nie zuvor verzehrte Proteinquellen umgestellt. Oftmals ist Pferdefleisch die erste Wahl. Dies hat per se nichts mit der Qualität oder Verdaulichkeit der Fleischart zu tun, viel wichtiger ist das dein Hund diese Fleischart noch nie vorher gefressen hat. Somit brauchen immer allergischere Hunde immer seltenere Proteinquellen wie Känguru, Strauß oder sogar Elch. Dass diese Tiere nicht aus Österreich kommen versteht sich von selbst…  

Bitte bedenke, dass Erkrankungen mit ähnlichen Symptombildern auch durch plötzliche Futterumstellungen, Überfressens, ungeeignete Futtermittel oder anderen Gründen entstehen kann