Wie die schwarze Soldatenfliege gezüchtet wird

Das richtige Substrat 

Unter Substrat versteht man den Nährboden auf dem die Schwarze Soldatenfliege gezüchtet wird. Unsere Züchter*innen von Farmcycle verwenden dafür pflanzliche Reststoffe – also all das, was für weitere Verwendung nicht mehr geeignet ist. Die Schwarze Soldatenfliege ist in diesem Sinne ein wahrer Held der Verwertung. Das Substrat dient dabei nicht bloß als Futter, sondern bildet auch den Lebensraum der heranwachsenden Larven. 

 

Was unsere Larven serviert bekommen: 

  • Biertreber
  • Weintreber
  • Altes Brot
  • Gemüse & Obst

 

Die Brutkolonie 

Damit die Insekten sich laufend vermehren können wird eine Brutkolonie (ein sogenanntes Insektarium) benötigt. Diese entsteht, indem sich ein Teil der Larven bis zu adulten Fliegen weiterentwickeln. Diese ausgewachsenen Fliegen können sich dann paaren und zeugen so die neue Larven-Generation. Die Paarung der Fliegen erfolgt im Flug. Die Weibchen legen schließlich ihre Eier in vorgefertigte Futterkisten ab, wo sich die Larven später ernähren werden.  

 

Vom Ei zur Larve

Die Brutkolonie hat nun Eier gelegt, welche im Substrat ausgebrütet werden. Aus den Eiern schlüpfen schließlich Larven. Diese fangen nun an, sich vom Substrat zu ernähren und vertausendfachen in nur einer Woche ihr Gewicht. Durch die hohe biologische Aktivität der Larven, entsteht in den Zuchträumen viel Wärme. Diese wird genutzt, um ein geeignete Klima für die Larven zu schaffen. Am liebsten haben sie 25°C und ein Luftfeuchtegehalt von 70%. Das heißt nur bei sehr niederen Temperaturen ist es notwendig, zusätzlich zu heizen, da mit der Wärme die durch die Larven entsteht, bereits ein angenehmes Klima in den Zuchträumen herrscht. 

Das Vorpuppenstadium ist nach 2 bis 5 Wochen erreicht. Nun sucht sich die Larve einen geeigneten Ort um sich zu verpuppen. Dafür verlässt sie die Futterstelle. Das ist der ideale Zeitpunkt für die Ernte. 

 

Die Ernte 

Nach der Wachstumsphase – im Vorpuppenstadium – werden die Larven geerntet. Die Ernte kann auf verschiedenen Wegen passieren. Zum einen kann man sich das Wanderverhalten der Larve zu Nutze machen. Da sich die Larven für das Verpuppen von ihrer Futterstelle wegbewegen, können sie auf ihrem Weg durch Auffangeinrichtungen aufgefangen werden. Allerdings werden auf diese Art nur 75% der Larven gefangen. Effizienter und auch von unseren Produzent*innen betrieben ist die Siebung. Dabei wird das Restsubstrat von den Larven abgesiebt. In diesem Restsubstrat stecken dann auch die Ausscheidungen der Larven. Dieses wird dann in die Landwirtschaft als Dünger zurückgeführt. 

 

Die Verarbeitung  

Bei der Verarbeitung der Larve bieten sich zwei Möglichkeiten an. Zum einen kann die Larve im Ganzen verwendet werden. Sie wird dafür auf 8°C heruntergekühlt und kann dann direkt verfüttert werden. In diesem Zustand weisen die Larven noch einen hohen Wasseranteil auf. Ihre Nährstoffe belaufen sich auf: 20% Protein, 12% Fett und 60% Wasser. 

Zum anderen kann die Larve zu Mehl verarbeitet werden. Dafür wird sie zunächst bei 130°C und 3 Bar Druck getrocknet. Danach kommt sie in eine Schneckenpresse wo die Larve entfettet wird. Dabei entsteht einerseits ein Larvenöl, welches sich hervorragend als Ersatz von Palmöl benutzen lässt und andererseits ein Proteinmehl mit 60% Proteinanteil. Das Mehl kann dann 1 Jahr ohne Qualitätseinbußen gelagert werden. 

 

Die Nutzung der Schwarzen Soldatenfliege  

In der Fischzucht 

Das Mehl der Schwarzen Soldatenfliege bietet einen guten Ersatz für Fischmehl. Dieses kann in der Zucht von Raubfischen, wie Regenbogenforellen, als Proteinquelle dienen. Tests haben gezeigt, dass sich das Larvenmehl von der Qualität und Verträglichkeit sehr gut eignet. Zudem kann damit die Abhängigkeit der Fischzucht von marinen Ressourcen beendet werden. Du musst wissen: um unseren Zuchtfisch zu füttern wird Wildfang aus unseren Ozeanen genutzt. Aus diesem Wildfang wird sogenanntes Fischmehl erzeugt. Und genau dieses Fischmehl lässt sich durch Insektenmehl hervorragend ersetzen. Die Wirkung dabei: es lässt sich damit bis zu 50% des ökologischen Fußabdrucks einsparen und der Druck auf unsere Ozeane wird reduziert! 

 

In der Biolandwirtschaft 

Tiere wie Schweine oder Hühner sind genauso auf Proteine angewiesen wie Fische. Ziel der Biolandwirtschaft ist es, diese Proteine aus eigener oder regionaler Produktion zu beziehen. Nur leider fehlen uns in Österreich noch die benötigten Anbauflächen.  

Berechnungen von Ecofly - einer Insektenfarm in Österreich - haben gezeigt, dass die Proteinversorgung von 6.000 Legehennen lediglich 25-40m2 Produktionsfläche benötigen würde, wenn diese mit Insekten gefüttert werden würden. Tests haben gezeigt, dass die Fütterung mit Insektenlarven sogar eine Steigerung des Eigewichts um 30% und eine Steigerung der Legeleistung um 15% erzielen konnte. Aktuell wird der kommerzielle Einsatz von Insektenmehl in der Biolandwirtschaft wissenschaftlich untersucht. 

 

Als Dünger 

Das Restsubstrat der Larvenzucht kann als wertvoller Dünger in die Landwirtschaft zurückgeführt werden. Es kann über Monate gelagert werden und weist eine ausgezeichnete Nährstoffdichte auf. Versuche haben gezeigt, dass der Dünger deutlich erkennbare Wirkung zeigt. Von der Zunahme der Ährenlänge bis hin zur Wuchshöhe waren die Ergebnisse mit bloßem Auge erkennbar. Zum Einsatz kann der Larvendünger im Gemüsebau kommen. Hier wird ein ähnlicher Effekt wie bei der Verwendung von Rottekompost erwartet.  

 

Als Haustiernahrung 

Das Aminosäureprofil der Schwarzen Soldatenfliege ist jenen konventioneller Tiere sehr nah. Das bedeutet, die Protein-Zusammensetzung hält mit jener von Rind, Huhn und Schwein mit. Insektenproteine zählen allgemein zu den tierischen Proteinen.  

Insekten im Hunde- oder Katzenfutter sind eine hervorragende Möglichkeit, sensible Tiere – bspw. mit Allergien – optimal zu versorgen. Aber nicht nur Allergiker können etwas davon haben! Jeder Hund und jede Katze kann dieses Protein aufnehmen und die Nährstoffe nutzen. Wenn du mehr über dieses Thema nachlesen willst, hier haben wir einen Artikel dazu verfasst.  

 

Was wir nutzen

Wir nutzen sowohl Larvenmehl, Larvenfett als auch getrocknete Larven in unseren Produkten. Diese Vielfältigkeit des verarbeiteten Produkts ermöglicht es uns, genauso wie konventionelles Hundefutter, alle erdenklichen Konsistenzen und Zusammensetzungen genauso gut zu erzielen.